Geschichten führen

Eine Anthropologin fragte einmal einen Sioux Häuptling, warum Menschen Geschichten erzählen. Er antwortete: „Um menschliche Wesen zu werden.“ Daraufhin fragte Sie: „Aber sind wir nicht schon bereits menschliche Wesen?“ Daraufhin lächelte er und sagt: „Nicht jeder schafft es.“

Wer bin ich?

Diese Frage beantworten sich Menschen durch Ihre Geschichten, die sie sich und anderen über sich erzählen. Für sich selbst, wie auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen abstrakte Ziele und Prozesse sinnvoll strukturiert werden – dabei hilft Storytelling.

Jede Führungskraft muss jederzeit auch eine emotionale und überzeugende Art und Weise erzählen können, wer er oder sie ist. Welche erlebte Geschichte fasst es am besten zusammen?  Welche Story hat man zu erzählen, wenn es darum geht, konkretes Wissen zu vermitteln?

Was erzähle ich mir und anderen, warum ich hier bin? In diesem Meeting? In diesem Projekt? In dieser Organisation?

Auch und gerade in Corona-Zeiten ist die Kunst des Storytellings enorm wichtig. Zum einen hilft sie dabei, die aktuellen Ereignisse sinnvoll zu ordnen und die eigene Rolle darin zu finden. Zum anderen hilft es auch anderen, wenn sie die Erlebnisse, Erfahrungen und unterschiedlichsten Sichtweisen auf die aktuellen Entwicklungen teilen können.

Group bw

Die Geschwindingkeit, in der heutzutage in der Businesswelt agiert werden muss, erfordert sogar die Fähigkeit Ziele zu setzen – nachdem sie erreicht wurden. Das ist unter Corona-Bedingungen nicht viel anders. Es ist sogar wichtiger denn je, unter Krisenbedigungen schnellstmöglich zu agieren – und die Sinnhaftigkeit im Nachhinein, im Idealfalle gemeinsam zu entwickeln.

Eine Geschichte dazu gefällig?

Ein hervorragender Bogenschütze hörte eines Tages von einem Meister, der die Kunst des Bogenschießens in höchster Vollkommenheit vollzog. Also machte er sich eines Tages auf den Weg, um diesen zu treffen und um von ihm zu lernen. Als er im Dorf des Meistern ankam, fragte er nach dem Weg. „Folgen Sie einfach den Pfeilen in den Bäumen!“, bekam er zu hören und machte sich auf, in den Wald hinein. Dort sah er schon gleich die erste Schießscheibe auf einem Baum gemalt – mit einem perfekt in der Mitte sitzenden Pfeil. „Nun gut“, dachte sich der Bogenschütze „so einen perfekten Schuss kann man auch zufällig schaffen. Das überzeugt mich nicht.“

Doch schon ein paar Meter weiter kam er erneut zu einem Ziel, in dessen genauen Mitte ein Pfeil steckte. Er sahe noch zehn weitere und war zutiefst erstaunt darüber, wie ein Bogenschütze eine solche Perfektion erreicht haben konnte. Aufgrund der Tiefe, in der die Pfeile im Baum steckten hatte er auch bemerkt, dass alle Pfeile aus über 50 m Entfernung geschossen worden sein mussten. Unglaublich! Da entdeckte er den Meister in einiger Entfernung und ging zu ihm.

„Wie schafft ihr das, dass ihr aus diesen Entfernungen jedes Mal perfekt in die Mitte trefft?“

„Nun“, sprach der Meister „ich nehme einen Pfeil, spanne den Bogen und schieße auf einen entfernt stehenden Baum. Dann gehe ich dorthin, wo der Pfeil steckt und male mit weißer Farbe das Ziel drum herum.“
Ein wahrer Meister.

Eine digitale bzw. hybride Führungskraft fragt sich: welche Geschichten prägen die Unternehmenskultur?

Was erzählen die Mitarbeiter und Führungskräfte über sich und die Organisation?

Welche Erlebnisse, welche Geschichten teilen Sie alle miteinander?

Gemeinsames Geschichtenerzählen, ist die Art und Weise, wie Sinn in Gruppen, Organisationen und Gesellschaften erzeugt wird, wie bestehende Geschichten verändert werden und neue entstehen können. Nicht nur im Falle von Corona.

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